I'm a Cyborg, but that's OK

Ein abgedrehter koreanischer Film ...

Young-gun (LIM Su-jeong) ist überzeugt ein Cyborg zu sein. Sie spricht mit Getränkeautomaten, verweigert menschliche Nahrung und trägt Batterien bei sich, um sich jederzeit wieder aufladen zu können. In einer Nervenklinik begegnet sie Il-sun (Rain), der glaubt, er könne anderen Menschen ihre Fähigkeiten klauen. Und auch wenn sich das für einen Cyborg nicht gehört, entwickelt Young-gun Gefühle für Il-sun. Ihre exzentrisch-zarte Romanze, voller Schlafflüge und Jodeleinlagen, ist in Gefahr, als Young-gun wegen Unterernährung zu sterben droht. Doch Il-sun ist zu allem bereit und nutzt seine Gabe, um Young-gun zurückzuholen. I’m a cyborg, but that’s OK mag sich albern anhören, ist aber so entwaffnend romantisch und steckt so voller absurder Ideen, dass man fast die Tragödie übersieht, die der Film eigentlich abbilden will – in der Wahrnehmung von Park Chan-wook sind wir mittlerweile alle Cyborgs, die in ihrer fast voll automatisierten Umgebung vor allem funktionieren müssen, Maschinen in menschlicher Hülle, die kurz davor sind, dass ihnen der für die Vernunft zuständige Schaltkreis durchbrennt. Die Welt ist ein kalter und einsamer Ort, in der es Liebe und Freundschaft nur noch dort gibt, wo die unliebsamen Elemente der Gesellschaft hingesperrt werden, in der Irrenanstalt. Regisseur und Preisträger der «Goldenen Palme» Park Chan-Wook bezeichnet seinen Film eine Art romantische Komödie - das lässt jeden, der auch nur eine Ahnung vom Oeuvre des koreanischen Ausnahmeregisseurs hat, einiges vermuten. Doch der Film sprengt die Dimension des Vorstellbaren. Die abgedrehte Mischung aus «Einer flog über das Kuckucksnest» und der visuellen Kraft des koreanischen Kinos ist ein beinahe anarchistisches Meisterwerk. Ohne Respekt vor Normen und Logik galoppiert das Märchen von zwei vereinsamten Seelen samt seiner Absurdität und Spleenigkeit auf den Zuschauer zu. Nicht ohne Grund war I'm a Cyborg but, that's OK der Publikumsliebling der 57. Berlinale und gewann den Alfred Bauer Preis für den innovativsten Film des Festivals. Ab 18 Uhr gibt es im Kaminwerk wieder Sushi.

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