Kino: Fenster zum Sommer

"Soghaftes" Kino aus Deutschland...

Ein verliebtes Paar, Juliane (Nina Hoss) und August, fahren im Sommer in den ersten gemeinsamen Urlaub, schnurgerade Straßen, schöne Seen, mildes Licht, romantische Atmosphäre. Am Abend kuschelt sich die Frau an des Mannes Schulter und erinnert sich wohlig an das erste Treffen in Berlin, schläft entspannt ein. Und erwacht in der Hauptstadt im Bett der ehemaligen Wohnung mit ihrem Ex-Freund. Eine Zeitreise hat sie ein halbes Jahr zurück in die Vergangenheit katapultiert. Es ist Winter und mit dem Ex schaut sie sich eine Wohnung an, deren Gesprächsverlauf Juliane im voraus aufsagen könnte, in der Firma scheint alles unwirklich und als sie August (Mark Waschke) vor seinem Haus abpassen will, erkennt er sie nicht und selbst ihre Freundin wird aus ihrem Gerede nicht mehr schlau. Julianes ganzes Leben steht auf dem Kopf und sie versucht, das Schicksal einzuholen, alles noch einmal genau so zu machen wie zuvor, um die Liebe ihres Lebens zu treffen. Dabei gerät sie beim Spagat zwischen Wirklichkeit und Fantasie immer tiefer in einen rätselhaften Sog, der sie unbarmherzig aus der Existenz zieht. Können sich die beiden noch einmal finden und als Paar neu starten? Bei dieser bohrenden Frage entgleitet der Protagonistin sukzessive die Kontrolle über die Ereignisse.

Als lose Vorlage benutzte Hendrik Handloegten (Liegen lernen) den gleichnamigen Roman von Hannelore Valencak, von dem nur die Grundkonstellation übrig blieb, eine Frau, die einen vergangenen Abschnitt ihres Lebens mit einem anderen Bewusstsein zum zweiten Mal erlebt. Auf Lösungen oder Erklärungen darf man nicht warten. Es geht um Gefühle, und die kann man nicht deuten, sondern nur empfinden. Zwischen dem Sehnsuchtsort Finnland in warmen Farbtönen und Berlin als Ort der frierenden Seele in kaltem Weiß und verwischtem Grau bewegt sich eine zerbrechliche Nina Hoss auf dünnem emotionalen Eis, das bei jedem Schritt gefährliche Untiefen ahnen lässt und die dünnhäutige Verfassung der Hauptfigur widerspiegelt.
Sushi ab 19 Uhr - Schüler und Studenten frei!
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