Programmkino: La Nana

Kino aus Chile - liebenswert und schwarzhumorig

Der Film von Regisseur Sebastián Silva ist ein gelungenes südamerikanisches Gesellschaftsporträt, bei dem auf die häufige Schwarzweißmalerei verzichtet wurde. Raquel (Catalina Saavedra), die seit über 20 Jahren für eine wohlhabende chilenische Familie arbeitet, wurde das Glück förmlich aus ihrem Körper herausgesaugt. Ihr Gesicht mit den müden Augen und herabhängenden Mundwinkeln wirkt so, als könnte es sich gar nicht mehr erinnern, wie es ist, Freude zu empfinden. Die anstrengende Arbeit im Haus, die Erziehung der Kinder und die erloschene Hoffnung, selbst einmal ein glückliches Leben zu führen, haben deutliche Spuren bei dem Dienstmädchen hinterlassen. Mittlerweile scheint auch schon ihr Körper gegen dieses Unglück zu rebellieren und macht mit Kopfschmerzen und Schwindelanfällen auf sich aufmerksam. Nein, Unmenschen sind ihre Arbeitgeber eigentlich nicht. Sie wissen ihre „Perle“ durchaus zu schätzen. Für den 41. Geburtstag von Raquel haben sie eine kleine Feier mit Geschenken und Kuchen vorbereitet. Auch der zunehmenden Launenhaftigkeit ihres Hausmädchens begegnen Vater Mundo und Mutter Pilar zunächst mit viel Geduld. Als sich der Gesundheitszustand des Dienstmädchens nicht bessern will und ihre Launen immer schlimmer werden, beschließt Pilar ein weiteres Mädchen einzustellen, um Raquel zu entlasten. Die zarte Mercedes soll Raquel nun unterstützen. Doch Raquel reagiert anders als erwartet. Sie empfindet das neue Mädchen als Bedrohung und Konkurrenz, weshalb sie sich zahlreiche Gemeinheiten ausdenkt, um sie wieder loszuwerden. Mercedes gibt schon bald auf und verlässt die Familie. Ihr folgt die zähe Sonia. Diese muss erst nach einem kuriosen Showdown das Feld räumen. Die fröhliche Lucy (Mariana Loyola) erweist sich da als ganz anderes Kaliber. Sie bringt frischen Wind ins Haus und auch Raquel bleibt davon nicht unberührt. Auch wenn die Handlung so klingt, als würde es sich hier um ein freudloses Sozialdrama handeln, wird die Geschichte mit einer guten Portion Humor erzählt. Das macht den Film leicht genießbar. Regisseur Sebastián Silva ist in einem vergleichbaren Elternhaus aufgewachsen und konnte somit authentische Beobachtungen einbringen. Einfühlsam zeichnet er das Bild einer Person, die zwar irgendwie zur Familie gehört, deren Lebensrealität dennoch viel weiter von der glücklichen Familie entfernt ist, als es das winzige Zimmer am Ende des Ganges erscheinen lassen mag. Dies und die hervorragende schauspielerische Leistung von Catalina Saavedra, haben dem Film zahlreiche Auszeichnungen auf Festivals eingebracht. Gewinner des Sundance Film Festivals 2009
nominiert für den Golden Globe
Gewinnerpreis für die Beste Darstellerin Biarritz Lateinamerika Filmfest 2009
Gewinner Kritikerpreis und Preis für die Beste Darstellerin Cartegna Filmfestival 2009
FIPRESCI Preis Guadalajara Filmfestival 2009
Gewinner Havanna Filmfestiva l2009
Gewinner Huelva Filmfestival 2009
Beste Darstellerin Miami Filmfestival 2009
Gewinnerpreis für die Beste Darstellerin Turin Filmfestival 2009 Schüler und Studenten bezahlen keinen Eintritt. Ab 19 Uhr gibt es wieder Sushi und Suppe.


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