Programmkino: Lunchbox

Liebe geht durch den Magen!

Das Kaminwerk bietet mit dem Film „Lunchbox“ zum ersten Mal eine indisch-europäische Produktion. Wer jetzt allerdings einen Bollywood-Streifen erwartet, täuscht sich. Ila (Nimrat Kaur) lebt in der indischen Metropole Mumbai. Seit geraumer Zeit wird sie von ihrem Mann vernachlässigt und genau das beabsichtigt sie mittels ihrer würzigen Kochkunst zu ändern. Sie zaubert ihrem Gatten köstliche Mahlzeiten, die sie ihm durch sogenannte Dabbawallas zukommen lassen will. Diese Lieferanten haben sich darauf spezialisiert, Büroangestellten das frisch zu Hause zubereitete Mittagessen direkt an den Arbeitsplatz zu bringen. Doch bei der Lieferung an Ilas Mann geht etwas schief, die Essensbox landet trotz überaus penibler Kennzeichnung nicht dort, wo sie hinsoll, sondern beim einsamen Saajan (Irrfan Khan). Über dieses falsch zugestellte Essen kommen der unglückliche Einzelgänger und die auch nicht gerade zufriedene Hausfrau in Kontakt. Fortan nutzen Ila und Saajan den Lieferservice, um über die Boxen Nachrichten auszutauschen und schließlich entsteht zwischen ihnen eine zarte Freundschaft. Denkt man an indische Filme, denken viele höchstwahrscheinlich zuerst an Bollywood, an bunte, laute Dramen voller Tanz und Gesang. Man denkt an dieses Bollywood-Kino, das seinen ganz eigenen Charme versprüht, aber auch alles andere als subtil ist. Ein am europäischen Vorbild orientiertes Arthouse-Kino hat es in Indien nach wie vor schwer: Ohne entsprechende internationale Kooperationen ist es bis heute fast unmöglich solche Werke produzieren, doch es gibt sie: Ein außergewöhnlich gelungenes Beispiel einer indisch-europäischen Koproduktion ist der Liebesfilm „Lunchbox“. Das Debüt von Ritesh Batra, der auch das Drehbuch verfasst hat, ist das genaue Gegenteil eines typischen Bollywood-Films und besticht durch seine leisen Töne und zarten Beobachtungen.

Ab 19 Uhr gibt es wie immer Sushi und Suppe im Kaminwerk. Schüler und Studenten bezahlen keinen Eintritt.