Programmkino: Giulias Verschwinden

Eine Komödie über das Alter, die Jugend und andere Ewigkeiten...

Wer glaubt, aus der Schweiz kämen nur Kräuterbonbons und Käse, der muss sich langsam umstellen. In letzter Zeit kommen von dort immer wieder sehenswerte Filme. “Giulias Verschwinden“ ist ein unterhaltsamer Film über Jugendwahn und Alter. Wann ist man eigentlich alt? Ist man schon mit 50 alt oder erst mit 80? Womöglich gehört man auch schon mit Mitte 30 zu den Alten? Sind wir tatsächlich so alt wie wir uns fühlen oder doch eher so alt, wie uns die anderen sehen? Diese Fragen stellt der aktuelle Film von Christoph Schaub auf sehr amüsante Weise. Giulia (Corinna Harfouch) soll heute ihren Fünfzigsten feiern. So richtig Lust verspürt sie dazu wohl nicht. Interessiert hört sie den beiden Teenagern zu, welche ihr in der Tram zufällig gegenübersitzen und die auf keinen Fall einmal alt werden möchten. Dabei übersieht sie völlig die ältere Frau, die sich auf den Platz neben ihr setzen will, der momentan noch von Giulias Tasche besetzt ist. Als Giulia der Frau Platz macht und sich für ihre Unaufmerksamkeit entschuldigt, sagt diese nur: „Wir sind eben unsichtbar.“ Giulia fragt nach, wer denn mit wir gemeint sei und erhält die Antwort: „Wir Älteren.“ Dieser Satz wirkt von jetzt ab wie ein Fluch. In der Scheibe der Trambahn verschwindet ihr Spiegelbild und ihr wird unvermittelt bewusst, dass die männlichen Fahrgäste nur noch Augen für die jungen Frauen haben. Doch dies ist nur der Auftakt für weitere Episoden, in denen sie einfach nicht mehr wahrgenommen wird. Als sie sich schließlich endgültig in Luft aufgelöst zu haben scheint, wird sie von John (Bruno Ganz), einem Charmeur alter Schule, entdeckt und angesprochen. Nur allzu gern lässt sie sich von ihm zu einem Besuch in einer Bar verführen und die aufgebretzelte Geburtstagsgesellschaft wartet derweil in einem Nobelrestaurant. Dort vertreiben sich die Gäste die Zeit mit reichlich Alkohol und scharfzüngigen Bemerkungen über An- und Abwesende. Zwei weitere Handlungsstränge befassen sich mit der älteren Frau aus der Tram und den beiden Teenagern. Durch deren Erlebnisse gewinnt der Film weitere Perspektiven auf sein leichtfüßig erzähltes Thema. Die geschliffenen Dialoge stammen aus der Feder von Starautor Martin Suter, der das Drehbuch geschrieben hat. Neben den Hauptdarstellern Corinna Harfouch und Bruno Ganz sorgen Stefan Kurt und Sunnyi Melles für namhafte Verstärkung. Das Ensemble hat sichtbar Freude an den Dialogen von Martin Suter und spielt sich gut gelaunt die Bälle zu.
Schüler und Studenten haben freien Eintritt. Ab 19 Uhr gibt es wieder Sushi und Suppe.

http://www.giulia-derfilm.ch

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