Programmkino: Schwerkraft

Deutscher Thriller mit Jürgen Vogel und Fabian Hinrichs...

„Schwerkraft“ ist das Kinodebüt von Regisseur Maximilian Erlenwein. Und was für eins. Rasanter könnte es kaum ausfallen. Ein kurzer Augenblick und mit einem Mal gerät ein allzu geordnetes Leben total aus den Fugen. Mit welcher Genauigkeit und mit wieviel Humor das erzählt wird, erinnert an die besseren Filme der Coen-Brüder. Wenn dann der Hauptdarsteller seinen furiosen Feldzug gegen Gesetz und Ordnung startet, weht ein Hauch von Tarantino durch das Kino. Im Leben des jungen Bankers Frederik Feinermann (Fabian Hinrichs) ist alles fein säuberlich geordnet. Die Kleidung hängt farblich sortiert auf Bügeln und der Rest seines Lebens scheint auch penibel in Ablageboxen sortiert zu sein. Diese Ordnung wird lediglich dadurch gestört, dass sich seine Freundin Nadine (Nora v. Waldstätten) vor mehreren Jahren von ihm getrennt hat und er noch immer nicht darüber hinweggekommen ist. Heimlich beobachtet er sie und macht sogar Fotos von ihr. Auf den ersten Blick ist unser Filmheld kein besonders sympathischer Zeitgenosse. Doch gleich zu Beginn passiert etwas, was das Leben von Frederik ordentlich durcheinander wirbelt. Ein verzweifelter Bankkunde erschießt sich vor seinen Augen. Frederik wird klar, dass er so nicht weitermachen kann. Zögerlich beginnt er aus der gewohnten Ordnung auszubrechen. Die erste Aktion ist ein dilettantischer Diebstahlversuch in einem Elektrogroßmarkt. Dort begegnet er zufällig seinem alten Kumpel Vince (Jürgen Vogel), der ihn gerade noch davor bewahren kann, geschnappt zu werden. Wie sich bald herausstellen soll, hat Vince eine beachtliche kriminelle Laufbahn hinter sich. Ein Banker dem die Kunden alles anvertrauen und ein Profi, der weiß wie man in Häuser einbricht, passen gut zusammen, findet Frederik. Zusammen drehen die beiden gleich richtig auf und räumen mehrere Häuser aus. Auch mit Nadine trifft sich Frederik jetzt wieder. Vielleicht kann er sie durch seinen neuen Lebensstil zurückgewinnen. Eins steht für ihn fest: Er hat sieben Jahre lang versucht normal zu sein. Normalsein ist was für Arschlöcher. Ein Film der Buddy-Movie, Drama, Gangsterfilm und Liebesgeschichte zugleich ist. Eine sarkastische Gesellschaftskritik und ein Abgesang auf die Angepasstheit. Gut beobachtete Situationskomik wechselt sich hier mit schwarzem Humor ab. Der Soundtrack erinnert an große amerikanische Vorbilder. Schauspielerisch gibt es nichts auszusetzten. Fabian Hinrichs trägt den Frederik wie einen maßgeschneiderten Anzug. Jürgen Vogel hat längst schon bewiesen, dass er die ideale Außenseiterbesetzung ist. Nora v. Waldstätten glänzt als unnahbare Herzensbrecherin und Jule Böwe spielt die Freundin von Vince mit großer Leinwandpräsenz. In jeder Hinsicht ein starker Film. Schüler und Studenten bezahlen keinen Eintritt. Ab 19 Uhr gibt es wieder Sushi und Suppe.
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